Die Scholl Energie- und Steuerungstechnik GmbH im Einsatz in Australien

Im August vergangenen Jahres berichteten wir bereits über die Entstehung einer Salzaufbereitungsanlage der Superlative mitten in der australischen Wüste. Die hierzu notwendige Automatisierungstechnik übernimmt unsere Scholl Energie- und Steuerungstechnik GmbH aus Fulda. Der 27-jährige Scholl-Mitarbeiter Alexander Mehler ist seit 04.06.21 für acht Wochen vor Ort und programmiert und prüft die Anlage auf Herz und Nieren.

Mit ihm angereist ist ein Kollege der Firma Ebner GmbH & Co. KG aus Eiterfeld, die zusammen mit der Firma K-UTEC Salt Technologies aus Sondershausen die Salzaufbereitungsanlage geplant und realisiert haben und auch für die Inbetriebnahme, inklusive der EMSR-Technik, verantwortlich sind. Im Interview gibt uns Herr Mehler einen Einblick über die ersten Wochen seines Einsatzes:

Herr Mehler, seit rund 6 Wochen sind Sie bereits im australischen Outback. Erinnern Sie sich noch an die Anreise?

Oh, ja sehr gut. Nachdem ich in Perth gelandet bin, wurde ich zusammen mit dem Kollegen der Firma Ebner am Flughafen abgeholt und direkt nach Perth in ein Hotel gebracht für eine zweiwöchige Quarantäne. Das war sehr anstrengend und ging an meine Substanz. Alle Fenster waren verschlossen, es kam keine frische Luft ins Zimmer. Dreimal am Tag bekam ich Essen vor die Tür gestellt, wovon ich leider nicht satt wurde. Glücklicherweise hatte ich eine gute Internetverbindung und konnte mich so ein wenig ablenken.

Wie ging es nach der Quarantäne weiter?

Wir sind in die 1100 km entfernte Bergbaustadt Newman geflogen. Im Umkreis von 500 km befinden sich dort zahlreiche Minen aufgrund des reichen Eisen- /Gold- und Opalvorkommens. Newman ist ca. 250 km und rund 3 Stunden Autofahrt von der Baustelle entfernt und doch die nahegelegenste Stadt zu unserem Camp mit Verpflegungsmöglichkeiten.

Dann sind Sie endlich auf der Baustelle angekommen…

Ja, endlich. Wir wurden in einem Camp untergebracht, dass sich ca. 800 m von der Baustelle entfernt befindet. Das Camp ist sehr gut ausgestattet. Es gibt u. a. eine Bar, eine Kantine, einen Basketballplatz und einen Gemeinschaftsraum mit Billiard und Dart. Im Camp wohnen ca. 130 Arbeiter – größtenteils Australier, aber auch Briten, Koreaner und Kanadier. Die Frauenquote ist hier höher als in Deutschland – rund 10 % der Arbeiter sind Frauen. Ich wohne in einem Einzelcontainer mit Bad und TV. Alle Camp-Bewohner sind sehr freundlich und hilfsbereit. Wir verstehen uns alle sehr gut.

Wie ist das Wetter in Australien?

In den ersten Tagen musste ich mich zunächst an das australische Klima gewöhnen. Hier ist aktuell Winter, d. h. morgens muss man an manchen Tagen die Autoscheibe bei 2 Grad frei kratzen, die Temperatur erwärmt sich bis zum Nachmittag auf ca. 28 Grad. Die Tage sind kurz – um 17:30 Uhr ist es draußen bereits dunkel. Die Luft ist sehr trocken und der rote Wüstensand haftet leider überall – das kann schon sehr nervig sein.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Ich stehe morgens um 04:30 Uhr auf, um 05:00 Uhr gibt es Frühstück und um 06:00 Uhr fangen wir an zu arbeiten. Mittags gibt es dann ein Lunchpaket und um 18:00 Uhr fahren wir zurück ins Camp zum Abendessen in der Kantine. Das Essen ist sehr gut und abwechslungsreich. Da ist für jeden etwas dabei. Nach Feierabend treffe ich mich noch mit Kollegen in der Bar oder ich relaxe auf meinem Zimmer. So spät gehe ich nicht ins Bett.

Würden Sie diesen Einsatz wiederholen?

Ja, auf jeden Fall – es ist eine großartige Erfahrung. Beim nächsten Mal aber definitiv ohne Quarantäne und dann, wenn möglich, auch nur 4 Wochen statt 8 Wochen. Nach meinem Quarantäne-Aufenthalt im Hotel hatte ich einen 2-stündigen Aufenthalt auf Harrison Island bei Perth. Dort habe ich auch ein Känguru gesehen. Mehr habe ich an meinen freien Tagen oder am Wochenende von Australien leider nicht sehen können, dafür sind wir zu weit weg in der Wüste.

Worauf freuen Sie sich, wenn Sie wieder in Deutschland sind?

Natürlich freue ich mich am meisten darauf, meine Freundin, meine Mutter und meine Freunde wiederzusehen. Aber auch auf einfache Dinge wie Wasser, das nicht nach Chlor schmeckt, ein gutes deutsches Bier und mein eigenes Bett.

     
   
   
 

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