Mitten in der australischen Wüste entsteht im Jahr 2021 eine Salzaufbereitungsanlage der Superlative. Das Projekt ist gigantisch, denn die Anlage füllt eine Fläche, die so groß ist, wie 80 Fußballfelder. Mit dabei: die osthessischen Unternehmen Ebner GmbH & Co. KG aus Eiterfeld und die Scholl Energie- und Steuerungstechnik GmbH aus Fulda.
Riesige Salzlaugenbecken am Rand der Sandwüste sorgen für den Rohstoff, der am Ende der Verarbeitungskette für die Düngemittelproduktion eingesetzt wird: Kaliumsulfat. Nachdem das Rohsalz mit einem bestimmten Reinheitsgrad aus den Trockenbecken geerntet, zerkleinert und in Wasser aufgelöst wurde, wird es durch verschiedene Techniken auf einen Reinheitsgrad von 99,9 % aufbereitet. Hierfür bedarf es Anlagen für das Eindampfen der Salzlösung und einer Kühlkristallisation, außerdem Spezialsoftware, die komplexe Industrieprozesse steuern und überwachen kann. Für die Anlagen selbst ist die Ebner GmbH & Co. KG aus Eiterfeld zuständig. Die hierzu notwendige Automatisierungstechnik übernimmt die Scholl Energie- und Steuerungstechnik GmbH aus Fulda.
Der Auftrag kam vom australischen Unternehmen Kalium Lakes Limited. Mitten im australischen Outback, einer Region außerhalb der Ziviliation, soll die erste Düngemittel-Produktion des Landes entstehen. Die als Lieferant fungierende Ebtec GbR Salt Plant Technologies ist ein Zusammenschluss von Ebner und der K-UTEC Salt Technologies aus dem thüringischen Sondershausen. K-UTEC hat den Verarbeitungsprozess entwickelt und wird die vorbereitenden Schritte wie die Transporteinrichtungen, den Bau einer Mühle zur Salzzerkleinerung sowie die Zentrifugenstation und Trocknung des Salzes übernehmen. Die Aufgabe von Ebner dagegen ist die Eindampfung- und Kristallisationstechnik zur Aufbereitung der Salzlösung.
Die Produktion des begehrten Rohstoffs Kaliumsulfat wird vor Ort von der Kalium Lakes Limited übernommen. Für die Vermarktung wurde eigens eine Abnahmevereinbarung mit der K+S Aktiengesellschaft in Kassel getroffen, die zunächst über zehn Jahre läuft. Bis es soweit ist, vergehen noch einige Monate. Das Projekt ist Anfang 2019 gestartet, die Inbetriebnahme soll Mitte 2021 erfolgen. Ebtec schickt die gebauten Anlagenteile bis Ende Oktober 2020 nach Australien und wird in dieser Zeit auch ein eigenes Team von Ingenieuren vor Ort haben, um die Montage zu überwachen. Nach der Komplettmontage schließt sich eine circa drei Monate lange Phase der Inbetriebnahme an, in der die Anlage auf Herz und Nieren überprüft wird.
Dann werden auch die für die Automatisierungstechnik verantwortlichen Experten der Scholl Energie- und Steuerungstechnik GmbH, einer Tochtergesellschaft der R+S Group AG, vor Ort sein. Scholl entwickelt in der hauseigenen Manufaktur für Kunden komplett maßgeschneiderte Lösungen, die nicht nur den technischen, sondern auch funktionalen Anforderungen gerecht werden. „Die Salzaufbereitungsanlage wird in Australien direkt in der Wüste stehen, Elektronikkomponenten müssen beschichtet sein, genau wie die Aluminiumgehäuse. Wir bauen und programmieren unsere Schaltanlagen seit Juni hier in Fulda, im September werden sie nach Australien geschickt. Am Ende wird es durch unsere Lösungen möglich sein, sämtliche Betriebszustände der Anlage, zum Beispiel die Füllstände von Behältern oder den Status von Fließbändern, zu überprüfen – vor Ort und von überall auf der Welt, mit Fernwartungssoftware“, erklärt Scholl-Projektleiter Steve Vogt.
Die Kooperation der beiden Unternehmen aus dem Landkreis Fulda kommt nicht von ungefähr: „Wir haben die Expertise und das Know-how im Bereich der Energie- und Steuerungstechnik und genießen dafür national einen guten Ruf. Deshalb hat uns Ebner angesprochen und sich auch in der Fuldaer Produktionsstätte vor Ort von der Qualität unserer Arbeit überzeugt und es kam schließlich zum Auftrag, sagt Sascha Schröder, Mitglied der Geschäftsleitung der Scholl Energie- und Steuerungstechnik GmbH und betont: „Ein schöner Nebeneffekt ist, dass zwei namhafte Unternehmen aus Osthessen gemeinsam einen Auftrag in beachtlicher Größenordnung meistern. Unsere Region ist eben global aufgestellt – und wir sprechen mittlerweile auch Kunden weit über die Landesgrenzen an.“
Bild 1: Steve Vogt (links) und Sascha Schröder am Schaltschrank.
Bild 2: Die Scholl Energie- und Steuerungstechnik GmbH zählt deutschlandweit zu den größten und führenden Anbietern für Energie- und Steuerungstechnik.
Bild 3: Die Salzaufbereitungsanlage im australischen Outback (im Frühstadium)